Unverhoffter Preissprung
Am Freitag konnten die Ölpreisnotierungen gleich mehrere Widerstände überspringen und gingen schließlich etwa einen US-Dollar höher aus dem Handel.
Einen klaren Grund gab es auf dem ersten Blick dafür nicht. Die Märkte schauen weiterhin gespannt auf die Geschehnisse im Weißen Haus. Dort tritt Mike Pompeo, die Nachfolge es entlassenen US-Außenminister Rex Tillerson an. Pompeo verfolgt ähnliche Ziele und Strategien, wie US-Präsident Trump, weshalb der Markt befürchtet, dass es international zu mehr Spannungsfeldern kommt. Hier ist der Blick vor allem auf den Iran gerichtet. Trump wolle das Atomabkommen mit dem Iran beenden, obwohl dieser sich an alle vorgaben halte und zusätzlich härtere Sanktionen beschließen. Daraus könnte dann eine Wiederaufnahme des Nuklearprogramms durch die iranische Regierung erfolgen. Diese Maßnahme könnte dann zu einem noch schärferen Konflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien führen. Beide Staaten bekämpfen sich aktuell in Stellvertreterkonflikten im Jemen und Syrien. Die gegenseitige Missgunst resultiert aus der schiitisch geprägten Bevölkerung im Iran und der sunnitisch geprägten Bevölkerung in Saudi-Arabien. Der saudische Kronprinz kündigte bereits an, dass eine Wiederaufnahme des iranischen Atomprogramms, die Folge hätte, dass Saudi-Arabien zur Abschreckung ebenfalls Nuklearwaffen erlangen wollen würde. Die politische Stabilität im Nahen und Mittleren Osten nimmt dadurch nicht ab, weshalb eine Risikoprämie von den Händlern weiterhin eingepreist sein wird.
Russisches Verhältnis bleibt angespannt
Die Wiederwahl des russischen Präsidenten Waldimir Putin hat nicht wirklich überrascht. Wie auch bei den letzten Wahlen gab es viele Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen, zugunsten des amtierenden und wiedergewählten Präsidenten. Putin ist international sehr umstritten, genießt jedoch in weiten Teilen der russischen Bevölkerung hohes Ansehen, durch seinen harten außenpolitischen Kurs. Infolge dessen musste ExxonMobil zum Ende des Jahres 2017 alle Kooperationen mit dem russischen Ölgiganten Rosneft stoppen. Seit dem Übergriff auf der Ukraine im Jahr 2014 gelten Sanktionen gegen Russland. ExxonMobil hatte in der Vergangenheit weiterhin versucht die Joint Ventures mit Rosneft fortzusetzten und wurde deswegen von der US-Regierung mit zwei Millionen US-Dollar Bußgeld zu Kasse gebeten. Nun gab der Konzern bekannt, dass die gemeinsamen Erkundungen von neuen Öl- und Gasfeldern gestoppt werden. Rosneft begegnete diesem Schritt mit viel Verständnis und teilte mit, dass man dies erwartet habe und ExxonMobil gezwungen werde, so zu handeln.
Die Rohölnotierungen können heute Morgen den Preissprung von letzten Freitag verteidigen. WTI kostet aktuell 62,04 US-Dollar pro Barrel. Brent notiert zurzeit bei 65,90 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist ebenfalls teurer geworden und beträgt heute 61,37 Euro pro 100 Liter.