Saudi-Arabien bleibt Vorbild
Die saudische Regierung fördert weiterhin weniger Rohöl, als vom Abkommen vorgegeben. Doch die Märkte lassen sich davon nicht mehr beeindrucken.
So wird laut Ankündigung von Saudi-Arabien, der Rohölexport auch im April unter 7 Mio. B/T bleiben. Saudi-Arabien betonte, dass die Nachfrage für April 100.000 B/T über der Märznachfrage gelegen haben soll. Gleichzeitig werde die Rohölförderung unter der 10 Mio. B/T Marke bleiben, kündigte das saudische Energieministerium an. Das OPEC-Förderabkommen würde Saudi-Arabien erlauben mehr Rohöl zu fördern. Die weiterhin sehr gute Quotentreue aller am Abkommen beteiligten Länder stützt zwar die Preise, doch der stützende Effekt hat in der Vergangenheit immer weiter an Wirkungskraft verloren. Grund ist und bleibt das erwartete Überangebot am Markt für die kommenden Monate, wie es viele Experten prognostizieren.
Für einen Aufwärtssprung konnten auch gute Konjunkturdaten aus China nicht behilflich sein. Das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion im Februar war stärker als erwartet worden war. Unterstützt wurde diese Meldung, dass die chinesische Rohölförderung um 1,9 Prozent auf nun 3,77 Mio. B/T gesunken ist. Gleichzeitig stieg die Verarbeitungsquote der Raffinerien um 7,3 Prozent. Doch ein bullisher Effekt auf die Ölbörsen blieb bisher aus.
Ölpreise können nicht entkommen
Die bearsihe Situation bleibt allgegenwärtig, geschaffen durch die US-Schieferölindustrie. Die OPEC und musste in den letzten vier Monaten, die Prognose für das Wachstum der Schieferölindustrie, jedes Mal nach oben korrigieren. Die OPEC hatte wohl nicht mit so guten Aussichten gerechnet. In dem gestern veröffentlichten Monatsbericht der OPEC wird das Wachstum der US-Schieferölindustrie für das Jahr 2018 mit 1,46 Mio. B/T angegeben. Insgesamt werde die Rohölförderung im aktuellen Jahr um 1,66 Mio. B/T zulegen. Das Nachfragewachstum beziffert die OPEC im neuen Bericht auf 1,62 Mio. B/T. Von der OPEC wird erstmals das Produktionswachstum stärker eingeschätzt, als das Nachfragewachstum.
Dass die Schieferölindustrie den Großteil des Ölförderwachstums ausmachen wird, sieht auch der Chefökonom Spencer Dale von BP so. Er geht davon aus, dass die US-Schieferölindustrie die kommenden Jahre weiter einen sehr dominanten Einfluss auf den Ölmarkt haben wird. Er glaubt, dass die US-Schieferölindustrie auf lange Sicht, etwa 50 Prozent des globalen Produktionswachstums ausmachen könnte. Spencer Dale erkennt auch bei dem Nachfragewachstum einen aktuellen Boom. So werde das Nachfragewachstum dieses Jahr deutlich über dem Durchschnittswert von 1,0 Mio. B/T der letzten 10 Jahre liegen.
Die Preise an den Ölbörsen bleiben heute Morgen schwankungsarm. WTI kostet 61,05 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte Brent kostet im Moment 64,92 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland bleibt auch heute ohne große Veränderungen. Für 100 Liter Heizöl wird im Bundesschnitt aktuell 60,65 Euro bezahlt.