Unverändertes Marktumfeld
Die Erwartung einer Überversorgung in den nächsten Monaten lässt die Preise nicht ansteigen. Preisniveaus über 70 US-Dollar sind weiter unwahrscheinlich.
Der Vorstandschef von BP ist der Meinung, dass die Rohölnotierungen seit dem Preisverfall im Jahr 2014 und 2015 langfristig auf niedrigem Niveau bleiben werden. Der Gleichgewichtspreis liegt in der Spanne von 50 bis 65 US-Dollar pro Barrel, so Bob Dudley.
Insgesamt wird der Markt von zwei Faktoren gegensätzlich bearbeitet. So sorgen die Produktionskürzungen der OPEC und die Aussagen über eine langfristige Zusammenarbeit der OPEC und Nicht-OPEC Staaten für bullishe Impulse. Andererseits nimmt der Ölboom in den USA der OPEC den Wind aus den Segeln und ist damit bearish. Die Wirkung der Förderkürzungen ist dennoch vorhanden, weil sich ohne diese Förderkürzungen der Markt schon jetzt in einer Überversorgung befinden würde. Im Monat Februar gibt die EIA die Unterversorgung mit 2,1 Mio. B/T an. Doch schon für März wird dieser Wert auf 0,4 Mio. B/T sinken. Letztendlich soll ab April eine Überversorgung vorherrschen, die nur mit noch höheren Förderkürzungen durch das OPEC-Kartell verhindert werden könnten. Im neusten Monatsbericht der EIA wird die Überversorgung für April auf 0,9 Mio. B/T geschätzt. Für den Monat Mai soll diese weiter ansteigen und dann bei 1,36 Mio. B/T liegen. Auf das gesamte Jahr betrachtet wird aktuell eine Überversorgung von 0,42 Mio. B/T erwartet.
Derweil belasten auch neue Meldung aus den Weißen Haus die Aktienmärkte. In einem Wortgefecht mit der EU, drohte US-Präsident Trump mit immer härteren Strafzöllen. Nun wurde bekannt, dass Gary Cohn, Wirtschaftsberater im Weißen Haus zurückgetreten ist. Cohn galt als Gegner der Strafzölle, was nun darauf hindeuten kann, dass die Situation immer ernster wird. Ein Handelskrieg, so die Befürchtung der Volkswirte, könne das Wirtschaftswachstum und damit auch die Ölnachfrage empfindlich treffen.
US-Ölexporte vor goldener Zukunft
Auf der Cera-Week in Huston sprach IEA-Chef Fatih Birol erneut über die Entwicklung der US-Ölindustrie. Sofern die Ölpreise weiter über 60 US-Dollar pro Barrel liegen, könnte die IEA die Wachstumsprognose für die US-Ölindustrie nach oben anpassen. Durch das hohe Angebot der leichten Rohölsorte WTI aus den USA, wurde bereits 2017 ein neuer Rekord bei den Ausfuhren verzeichnet. So lag im Oktober letzten Jahres die Exportmenge streckenweise bei 2,1 Mio. B/T. Analysten der PIRA Energy Group gaben schon im Dezember 2017 an, dass die Rohölexporte aus den USA bis 2025 auf über 4 Mio. B/T steigen könnten, sofern die Preise oberhalb von 60 US-Dollar pro Barrel bleiben.
Die trüben Aussichten setzen die Rohölnotierungen an den Börsen unter Druck. WTI und Brent kosten heute Morgen beide etwa 0,4 Prozent weniger. WTI wird derzeitig für 62,11 US-Dollar pro Barrel gehandelt und Brent notiert im Augenblick bei 65,25 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 60,84 Euro pro 100 Liter.