Fokus bleibt auf die USA gerichtet
Die Rohölpreise haben diese Woche einige Kursrücksetzer einstecken müssen. Grund ist nach wie vor die immer stärker werdende US-Rohölindustrie.
Analyst Philip Streible von Broker RJO Futures ist der Meinung, dass die US-Rohölförderung die Marke von 11 Mio. B/T schneller übersteigen wird, als bisher angenommen. Die US-Regierung bleibt bei dem Stand, dass diese Marke im Laufe des Jahres erreicht wird., ohne einen konkreten Termin zu nennen. Die USA haben Saudi-Arabien als bisher zweitgrößten Produzenten abgelöst. Nun fördert nur noch Russland mehr Rohöl als die USA. Daher schaut der Markt aktuell viel stärker auf die Entwicklung in den USA, als die Ereignisse des OPEC-Kartells zu berücksichtigen.
Daher reagierte der Markt auf die bearish ausgefallenen wöchentlichen US-Bestandszahlen mit deutliche Kursabschlägen. Die Ausbauten bei den Rohölbeständen lagen bei 3,0 Mio. Barrel und waren um 1,0 Mio. Barrel höher, als der Markt erwartet hatte. Die Destillatbestände fielen wie erwartet um 1,0 Mio. Barrel. Die Bestandsaufbauten wurden begünstigt, indem die Importe auf Wochensicht um 1,8 Mio. Barrel zunahmen und die Exporte um 4,2 Mio. Barrel sanken. Die US-Raffinerien drosseln während dieser Jahreszeit weiter Produktion, insofern ging auch die Gesamtnachfrage weiter zurück und liegt nun bei 19,87 Mio. B/T Der Rückgang wurde zusätzlich unterstützt von einem um 0,142 Mio. B/T geringeren Benzinbedarf. Das erklärt auch den starken Aufbau der Benzinbestände von 2,5 Mio. Barrel, der so nicht erwartet worden war. Laut DOE-Daten liegt die aktuelle US-Rohölförderung bei 10,28 Mio. B/T und ist im Vergleich zur Vorwoche um 13.000 B/T gestiegen. Die wöchentlichen Bestandsdaten haben die Rohölpreise ordentlich unter Druck gesetzt, weshalb diese im Verlauf der Woche stark nachgegeben haben.
Kaum Auswirkungen auf die Preise hatte die Tatsache, dass die US-Rohölförderung im Dezember auf 9,949 Mio. B/T gefallen ist, obwohl im November die Rohölförderung ein neues Rekordhoch erreicht hatte. Analyst Tamas Varga von Brokerhaus PVM erklärt das Verhalten mit der Tatsache, dass die wöchentlichen Produktionsdaten des DOE darauf hindeuten, dass der Aufwärtstrend bei der Rohölförderung im März weitergehen wird. Für einen mittelfristigen positiven Ausblick sorgt die Tatsache, dass laut Baker Hughes die Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen auf einem so hohen Niveau ist, wie seit April 2015 nicht mehr.
Heute Morgen stehen die Rohölpreise wieder im Minus. WTI kostet aktuell 60,95 US-Dollar pro Barrel bei aktuellen Tagesverlusten von 0,64 Prozent. Brent wird im Moment für 63,90 US-Dollar gehandelt und liegt derzeitig 0,47 Prozent im Minus. Der durchschnittliche Heizölpreis ist in Deutschland um fast 1,5 Euro abgerutscht. Heute kosten 100 Liter Heizöl im Bundesschnitt 61,14 Euro.