Ölpreise wieder deutlich höher
Seit dem Preistief am 9. Februar haben die Rohölpreise einiges an Boden gut gemacht. Stützende Nachrichten gibt es aktuell auch aus Libyen.
Das Ölfeld El Feel in Libyen hat seit Freitag die Rohölförderung eingestellt. Grund ist wohl ein Streit zwischen dem Sicherheitspersonal und dem Betreiber, über teilweise ausstehende Gehälter der letzten zwei Jahre. In Libyen gibt es immer wieder Streiks, aufgrund von Missständen bei der Wertschätzung für die Raffineriearbeiter, die teilweise daran gehindert werden, sich der Gewerkschaft anzuschließen. Die National Oil Corporation in Libyen hat am Samstag dann ein Force Majeure ausgerufen für alle Lieferungen des El Fell Ölfeldes. Ein Force Majeure wird ausgerufen, damit man sich nicht für Schadensersatzansprüchen verantworten muss, sofern man die versprochenen Lieferungen nicht erbringen kann, aufgrund höherer Gewalt. Das Ölfeld hat eine Tageskapazität von 100.000 B/T, die nun dem Markt fehlen.
Der Ölminister Saudi-Arabiens hat den Markt mit einer Rede am Samstag weiter beruhigen und stützen wollen. Demnach erklärte er, dass die OPEC-Mitglieder für das erste Quartal deutlich weniger Rohöl fördern werden, als sie eigentlich dürften. Damit würde die Rohölförderung geringer sein, als es die Förderkürzungen den Staaten erlauben. Außerdem werden auch die durchschnittlichen Exporte unter 7 Mio. B/T. bleiben, so al Falih der Ölminister. Für die Vorgehensweise im nächsten Jahr wird aktuell noch an einer Studie gearbeitet, was ein ausbalancierter Markt mit sich bringe, so der Ölminister. Daher wäre es auch denkbar, dass die Kürzungen verringert werden. Doch damit zur gegebenen Zeit eine richtige Entscheidung getroffen werden kann, laufen jetzt die Planungen für das nächste Jahr. Beide Faktoren stützen aktuell den Markt und sorgen dafür, dass die Preise nicht nach unten drehen.
Erholung an den Börsen
Die US-Leitindizes machten Freitag einen Satz nach oben. Heute stehen auch die Börsen in Asien erholt dar und die Notierungen an der Börse in Deutschland sind ebenfalls wieder fester. Die Ökonomen gehen daher weiter von einer guten Konjunkturentwicklung aus, die daher auch die Ölnachfrage positiv beeinflusst. Der Aktienmarkt ist daher aktuell ein Kaufanreiz für die Händler an den Ölbörsen. Dementsprechend positiv wirkt sich das Bild an den Börsen auf die Ölpreise aus.
Bearish ist am heutigen Markt lediglich der Bericht von Baker Hughes. Die Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen ist um eine neue Anlage gestiegen und stellt damit weiter den höchsten Stand seit April 2015 dar. Der Boom neue Ölquellen zu erschließen bleibt in den USA ungebrochen. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist von seinem Tief am 15. Februar bei 58,03 Euro pro 100 Liter mittlerweile über 4 Euro entfernt. Heute zahlt man im Bundesdurchschnitt für 100 Liter Heizöl 62,14 Euro. Die Rohölnotierungen sind heute Morgen fast unverändert. WTI kostet im Moment 63,47 US-Dollar pro Barrel. Brent wird im Augenblick für 67,19 US-Dollar pro Barrel gehandelt.