Zwei gegensätzliche Zielsetzungen
Die aktuelle Lage und Stimmung am Ölmarkt ist weiterhin unverändert, sodass stets die gleichen Ereignisse die aktuellen Preise beeinflussen.
Am gestrigen Tag belastete das Sitzungsprotokoll der US-Notenbanker die Ölpreise, weil weitere Zinsanhebungen folgen sollen. Dies belastete die Aktienmärkte, die wiederrum auch den Ölpreis mit nach unten zogen. Gleichzeitig festigte dies den US-Dollar, sodass die Futures in den USA für Händler aus dem Ausland teurer wurden. Der Ölpreis zeigt damit weiterhin eine große Affinität gegenüber den Aktienmärkten.
Die andere kaum veränderte Situation, auf die sich der Ölmarkt eingestellt hat, sind die zwei großen Player mit der OPEC und den USA. Das OPEC-Kartell versucht mit Hilfe der Förderkürzungen weiterhin eine Unterversorgung am Ölmarkt zu halten. Das stabilisiert die Preise und garantiert den OPEC-Staaten sichere und gute Margen, da die Staatshaushalte oftmals sehr abhängig von den Rohölerträgen sind. Damit dies gelingt, sind mittlerweile Gespräche geführt worden, die Kürzungen auch über das Jahr 2018 fortzuführen oder eine dauerhafte Kooperation zu etablieren.
Auf der anderen Seite allen voran die USA, aber auch Mexiko oder, Brasilien und Kanada, die ihre Rohölförderung ausbauen und so die Unterversorgungspläne der OPEC untergraben. Die USA könnte noch dieses Jahr zum größten Ölförderer der Welt werden, vor Russland. Die aktuelle Unterversorgung könnte im April beendet sein, sofern die USA ihre Rohölförderung weiter so schnell ausbauen, wie zuletzt. Daher werden von den Marktteilnehmern die wöchentlichen US-Bestandsdaten genaustens beobachtet, weil sich damit die Entwicklung gut einschätzen lässt.
Kürzungen bleiben notwendig
Der Chef der IEA, Fatih Birol äußerte sich pessimistisch zur aktuellen Situation der Rohölpreise aus Sicht der OPEC. Laut Birol wird das Wachstum der Rohölförderung von Seiten der Nicht-OPEC Länder, wie USA und Mexiko, das weltweite Nachfragewachstum mindestens übertreffen. Wahrscheinlicher sei jedoch, dass es sogar höher liegen wird. Die wachsende Nachfrage könne daher, ohne größere Fördermengen aus den OPEC-Staaten bedient werden. Damit ginge den OPEC-Staaten sukzessive Marktanteile verloren. Trotzdem würde dies bedeuten, dass die Förderkürzungen mindestens noch bis ins kommende Jahr fortgeführt werden müssten. Sonst würde es ein starkes Überangebot am Markt geben und die Preise würden in den Keller rauschen. Die aktuelle Stimmung unter den Kartell-Staaten dürfte sich im Moment weiter verschlechtern. Die russische Ölindustrie war schon letztes Jahr unzufrieden mit einer Verlängerung der Kürzungen. Doch auch der Iran, Irak und Kuwait haben Geld investiert und die Förderkapazitäten ausgebaut, wenngleich sich noch an die Förderkürzungen gehalten wird. Einer kurzfristigen Steigerung der Ölförderung, bei Auslaufen der Kürzungen stünde jedoch nichts im Wege.
Heute Morgen sind die Ölpreise wieder etwas tiefer. WTI kostet im Moment 61,14 US-Dollar pro Barrel. Brent liegt im Augenblick bei 64,94 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 60,69 Euro pro 100 Liter.