Förderkürzungen für immer?
Al-Mazrouei, der aktuelle OPEC-Präsident sprach davon, dass aktuell eine erste dauerhafte Kooperationsvereinbarung mit Russland ausgehandelt wird.
Dieses Thema wurde schonmal angedeutet, aber nicht weiter konkretisiert. Damit würde Russland und das OPEC-Kartell weit über den laufenden Förderkürzungen miteinander Zusammenarbeiten. Weitere Details über Vertragsinhalte gibt es im Moment noch nicht. Diese neue Art der Kooperation könnte auch eine Reaktion auf die stark wachsende US-Rohölförderung sein. Die OPEC hat das ihrerseits gesteckte Ziel, durch die Förderkürzungen bisher nicht erreichen können. Zwar ist der weltweite Rohölmarkt aktuell noch unterversorgt, doch ab April wird wieder in eine Überversorgung am Markt eintreten, sodass die Ölbestände wieder steigen werden. Die Förderkürzungen belaufen sich auf 1,8 Mio. B/T, die ohne Förderbegrenzungen den Markt zusätzlich mit Rohöl überfluten würden. Das Ziel des Kartells, die Rohölbestände auf den 5-Jahresdurchschnitt zu senken wird wohl auch dieses Jahr nicht erreicht werden können. Daher kommt nun ein langfristiger Vertrag ins Spiel, der dem Ölmarkt mehr Stabilität und Planungssicherheit geben soll.
Dass die Expansion der US-Rohölindustrie ungebrochen fortgesetzt wird zeigen die neusten Daten von Baker Hughes. Für die abgelaufene Woche stieg die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen um weitere 7 Stück. Insgesamt sind nun 798 Anlagen aktiv, womit ein neues 3-Jahreshoch erreicht würde. Die Suche nach neuen Ölquellen durch die Bohranlagen wird schon seit längerem massiv betrieben. Bis zur vollständigen Erschließung solcher Quellen vergehen etwa sechs bis neun Monate. Daher bleibt das Wachstumspotential in den USA auch mittelfristig sehr groß.
Saudi-Arabiens Preisziel bei 70 US-Dollar
Insidern zufolge, ist das der Preis den das saudische Königreich aktuell für realistisch hält. Die meisten Experten sehen die Preise im Durchschnitt deutlich niedriger, zumal am April die Überversorgung am Markt den Ölpreis unter Druck setzen wird. Analyst Weinberg von der Commerzbank ist ebenfalls sehr verhalten. Höhere Preise animieren andere Produzenten ihre Förderung auszubauen, wie man es aktuell am Markt sieht. Mit dauerhaften Preisen von 70 US-Dollar pro Barrel würde dieser Effekt nur noch verstärkt werden. Ein höherer Rohölpreis um jeden Willen funktioniert aber an einem so komplexen Markt, wie diesen nicht, so Weinbergs Mahnung.
Am kürzen Handelstag, aufgrund des President Days in den USA liegen die Rohölnotierungen heute Morgen stabiler. WTI kostet etwa ein Prozent mehr, als zur morgentlichen Eröffnung und liegt aktuell bei 62,22 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 0,4 Prozent mehr und notiert im Augenblick bei 65,17 US-Dollar pro Barrel. Mit 59,20 Euro pro 100 Liter hat sich der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschlands wieder etwas verteuert.