Ist die Preiskorrektur da?
Gestern wurden die Preise abermals unter Druck gesetzt, sodass im Verlauf die Unterstützungen fielen und eine weitere Abwärtsdynamik generierte.
Im gestrigen Tagesverlauf sorgten vor allem die nachlassenden Aktienmärkte für weiteren Verkaufsdruck auf die Rohölpreise, weshalb die noch vormittags stabilen Unterstützungslinien im Tagesverlauf versagten. Genauso wie der Rohölpreis, stiegen die Notierungen der Aktienmärkt ein Januar deutlich an. Diese Rallye wird nun durch Korrekturen ausgebremst. Auch wenn Börsianer nur Gewinne mitnehmen, so sind die Aktienkurse ein Indiz für die Entwicklung der Weltwirtschaft und Konjunktur. Da die Ölnachfrage eng mit dem Wirtschaftswachstum verwoben ist, stehen damit auch die Ölpreise mehr unter Druck. Daher gingen die Ölnotierungen den zweiten Tag infolge, mit deutlichen Kursabschlägen aus dem Handel.
Hinzu kommt, dass die Probleme einer Überversorgung mit Rohöl weiter steigen und den Ausblick trüben. Experten von Resource Economist erwarten durch die stark steigende US-Rohölförderung, dass die Überversorgung des Weltmarktes noch nicht ausgestanden ist. Schlussendlich fördern die aktuellen Preisniveaus der Rohölnotierungen den enormen Ausbau der US-Förderkapazitäten. Analysten von Julius Baer prognostizieren ebenfalls, dass der knappe Markt nicht weiter aufrechterhalten werden kann. Zu dem Produktionswachstum der US-Schieferölindustrie nennt die Bank noch den Anstieg der Rohölförderung, durch die kanadischen Ölsanden und in der brasilianischen Tiefsee als Grund für ein Produktionsüberhang. Nicht neu ist, dass die IEA erwartet, dass die USA noch im laufenden Jahr mehr als 10 Mio. B/T Rohöl fördern werden und dann hinter Russland, der zweitgrößte Ölproduzent sind.
Die bullishe Stimmung ist nun angeschlagen und könnte daher sukzessive abnehmen. Überraschend wäre das nicht, weil viele Experten und Analysten schon zum Ende des vergangenen Jahres mit deutlichen Gewinnmitnahmen gerechnet haben. Das Risiko hoher Kursabschläge an den Börsen bleibt daher groß, allein schon aus dem Grund, dass die Netto-Long-Position, auf Rekordkurs ist. Sollte das Bild weiter kippen, werden die spekulativen Trader, die auf steigende Kurse gesetzt haben, mehr und mehr Gewinne mitnehmen und ihre Positionen verkaufen.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist nicht weiter gestiegen. Im Durchschnitt kosten 100 Liter Heizöl heute 63,12 Euro. Die Rohölpreise sind heute Morgen vorerst leicht über den Tageseröffnungskursen. Die Rohölsorte Brent kostet aktuell 68,66 US-Dollar pro Barrel. Die amerikanische Sorte WTI steht im Augenblick bei 64,10 US-Dollar pro Barrel.