Beendigung des Abkommens im Sommer?
Mehr und mehr Stimmen halten einen geregelten Ausstieg aus dem Abkommen ab Sommer für wahrscheinlich, auch wenn die OPEC das dementiert.
Diese Einschätzung haben Analysten der Großbanken Citigroup, JPMorgan und Société Générale. So können ab Sommer die Produktionskürzungen von 1,8 Mio. B/T langsam abgebaut werden, damit der Markt nicht mit Rohöl geflutet wird und die Preise stark nach unten ziehen. Die Société Générale schätzt, dass die OPEC ihre selbstgesteckten Ziele im Laufe des dritten Quartals erreichen wird. Damit würde auch eine Verteidigung des Abkommens mit Argumenten schwerer werden. Die oftmals erhoffte Exit-Strategie dürfte damit unausweichlich sein. Doch wie eine Ausgestaltung aussehe, kann aktuell nicht gesagt werden. Die Analysten der Citigroup und von JPMorgan schätzen die Marktlage dem Grunde nach ein, wie die Société Générale. Die nächste Vollversammlung der OPEC ist im Juni. Bis dahin muss sich der Markt ohne endgültigen Aussagen begnügen, doch wird wohl auch diesmal vor dem Meeting eine klare Tendenz der OPEC-Staaten vorgegeben.
Die Bank of America Merrill Lynch hat aufgrund der aktuellen Ausgangslage die Preiserwartungen für Brent deutlich angehoben. Grund sei unter anderem der kalte Winter und die Hohe Einhaltung der Förderquote der OPEC-Staaten. Die Analysten schätzen den Brentpreis im Durchschnitt auf 64 US-Dollar pro Barrel für 2018. Das ist eine Erhöhung um 8 US-Dollar. Die Unterversorgung des Marktes liegt laut BAML, sofern keine Anpassungen oder geopolitischen Ereignisse etwas anderes zulassen, bei 430.000 B/T
OPEC lässt noch keine Diskussion zu
Zwar kritisierte zuletzt der Iran die weiter steigenden Ölpreisnotierungen, doch geschah dies aufgrund der Befürchtung einer immer stärker wachsenden US-Ölförderung. Russland dagegen hatte schon letztes Jahr vor dauerhaften Preisen oberhalb von 60 US-Dollar pro Barrel gewarnt und ist nicht zufrieden mit der Situation. Die irakische Regierung stimmt einer Diskussion über Beendigung der Förderkürzungen nicht zu und steht zu der Fortführung des Abkommens. Der Irak hofft, dass der Deal wie geplant fortgesetzt wird, da der Markt noch nicht stabil genug ist, um den Ausstieg zu vollziehen. Gleiche Meinung hat der Ölminister der VAE. Der Ölminister Katars will erst das Abkommen überprüfen, sofern die Bestände tatsächlich auf das historische Durchschnittsniveau von fünf Jahren gesunken sind. Ebenfalls zum Abkommen steht der Oman, der einem vorzeitigen Aus, ebenfalls eine Absage erteilte. Daher kann aktuell nicht damit gerechnet werden, dass die OPEC kurzfristig Anpassungen vornimmt.
Unterdessen bleiben die Rohölnotierungen stabil. WTI kostet heute pro Barrel 64,39 US-Dollar. Das Barrel Brent notiert derzeitig bei 69,88 US-Dollar. Der durchschnittliche Heizölpreis ist im Vergleich zu gestern leicht gesunken und liegt heute bei 63,90 Euro pro 100 Liter.