Analyst James West sagte, dass die Firmen dieses Jahr bereits etwa 41 Prozent mehr Kapital investiert haben, in die Suche nach neuen Ölquellen. Nun, da die OPEC-Entscheidung für nächstes Jahr getroffen wurde, werden die Ölfirmen ihre Budgetplanungen abschließen können. Demnach wird für 2018 mit einer erneuten deutlichen Steigerung gerechnet. Diese soll etwa bei 20 Prozent liegen. Dieser Wert unterstützt die Prognosen, dass vor allem die US-Schieferölindustrie vor einem weiteren starken Ausbau der Förderkapazitäten steht. 60 Prozent der Kunden von RBC Capital Markets hätten aktuell ihre Ölförderung hedgen, also gegen fallende Preise absichern lassen, so Scott Harold. Daher sprechen viele Werte für das unaufhaltsame Wachstum der US-Ölindustrie. Für vergangene Woche meldete Baker Hughes erneut einen Anstieg der aktiven Ölbohranlagen. Mit einer Steigerung von zwei Anlagen sind nun insgesamt 749 Anlagen aktiv. Auf vier Wochensicht, nahm die Anzahl durchschnittlich um fünf Ölbohranlagen zu. Der Aufwärtstrend wird wohl mit den aktuell hohen Ölpreisen zu tun habe, die die Suche nach mehr neuen Quellen rentabel lassen werden.
Goldman Sachs bleibt optimistisch
Im Gegensatz zu Großbank JP Morgan, sind die Analysten von Goldman Sachs nicht so kritisch. So wird es laut den Experten nicht zu einem unerwarteten Anstieg der weltweiten Ölproduktion kommen, trotzdem die Reservekapazitäten der Ölförderer sehr hoch sind. Gleichzeitig hätte sich aber auch das Risiko eines zu starken Bestandsabbaus verringert, indem die OPEC das ab März 2018 laufende Abkommen nach drei Monaten überprüft. Für viele Händler war diese Exit-Möglichkeit eine kleine Enttäuschung und wurde demnach bearish aufgefasst. Die Experten von Goldman sehe die Überprüfung der Kürzungen im Juni 2018 als positives Signal. So könne die OPEC ganz individuell und schnell auf die dann aktuelle Marktsituation reagieren und entscheiden. Doch Goldman Sachs gab auch warnende Worte ab. So sei die Einschätzung der OPEC, wie sich das mittelfristige Ölangebot infolge der höheren Preise entwickelt, zu konservativ. Die Analysten warnten, dass die USA enormes Wachstumspotential hat und die Grenzkosten der Schieferölindustrie deutlich niedriger liegen, als in der Vergangenheit.
Entgegen vieler Erwartungen und Befürchtungen blieb ein großer Preisverfall der Rohölpreise bisweilen aus. Die Notierungen für Brent und WTI liegen heute etwa 0,8 Prozent im Minus, doch wurde in den letzten Tagen einige Widerstände nach oben durchbrochen, sodass die Preise weiterhin das Preisniveau halten könne. WTI kostet daher heute Morgen 57,76 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte Brent bleibt über 63 US-Dollar pro Barrel und kostet im Augenblick 63,19 US-Dollar. Der durchschnittliche
Heizölpreis in Deutschland bleibt mit 61,17 Euro pro 100 Liter auf dem aktuellen Niveau.