Keine Beruhigung im Nahen Osten
Der Stellvertreterkrieg im Jemen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien tobt schon seit langem und sorgt für eine große humanitäre Notlage der Bevölkerung.
Die dortige schiitische Hisbollah, mit großem politischen und militärischen Einfluss, wird von der iranischen Regierung unterstützt. Die im Jemen sunnitischen anderen Lager werden von Saudi-Arabien unterstützt. Doch nun hat die saudische Regierung, die eigenen Landsleute aufgefordert, den Libanon schnellstmöglich zu verlassen. Eine gleiche Aufforderung an die eigene Bevölkerung gaben die Staaten Kuwait, VAE und Bahrain heraus. Daher gilt eine weitere Eskalation im Libanon als sehr wahrscheinlich, die womöglich, wie im Jemen militärisch ausgeführt wird. Damit könnte der Libanon das zweite Land sein, wo sich der Iran und Saudi-Arabien einen Stellvertreterkrieg leisten.
Sollte sich daraus ein offener Konflikt entwickeln, so könne die globale Ölversorgung schnell in ein Ungleichgewicht geraten, da der Nahe Osten eine der ölreichsten Regionen der Welt ist. Das einzig Positive ist, dass es aufgrund der angespannten Lage bisher zu keine Produktionsausfälle gekommen ist. Wenn die Parteien den Konflikt friedlich lösen und es kein Gefahrenpotential für die Ölindustrie gibt, würde die aktuell eingepreiste Risikoprämie entfallen und die Ölpreise um 2 bis 3 US-Dollar pro Barrel reduzieren. Die Prognosen für das kommende Jahr liegen ebenfalls deutlich niedriger, als die aktuellen Preise. Die großen Investmentbanken hatten den Durchschnittspreis für ein Barrel Brent im Jahr 2018 auf 54 US-Dollar geschätzt. Die EIA schätzt, dass Brent 2018 im Durchschnitt 55,61 US-Dollar pro Barrel kosten wird. Daher könnten die Ölpreise demnächst deutlich sinken, sofern die fundamental bullishe Lage abklingt.