Weitere Produktionsausfälle möglich
Venezuela befindet sich in einer langanhaltenden Schuldenkrise. Die Wirtschaft des Landes ist durch die niedrigen Rohölpreise stark gebeutelt.
Hinzu kommt, dass die USA per Dekret Finanzsanktionen erlassen haben, die den Handel mit venezolanischen Staatsanleihen untersagen. Somit können Investoren keine Staatsanleihen aus Venezuela kaufen. Präsident Nicolas Maduro will eine Refinanzierung und Umstrukturierung der Auslandsverbindlichkeiten vornehmen, ohne dabei ein genaues Vorgehen nennen zu können. Sollte diese Maßnahmen einseitig erfolgen, käme dies einem Staatsbankrott gleich. Diese Ankündigung Maduros bereitet dem Finanzmarkt große Sorge. Julio Borges, der Präsident des de facto entmachteten Parlaments in Caracas betonte, dass niemand auf dieser Welt dieser Regierung traut, weshalb Gläubiger wohl sehr wenig Verhandlungsbereitschaft zeigen werden. Jorge Piedrahita vom Finanzdienstleister Gear Capital Partners kam gegenüber Reuters zu Wort. Er ist der Einschätzung, dass Investoren nur gesprächsbereit wären, wenn die sozialistische Planwirtschaft gegen eine funktionierende Marktwirtschaft abgelöst wird.
Die Schuldenlast von etwa 150 Milliarden Dollar ist für den venezolanischen Staat untragbar, doch diese Einsicht zeigte die Regierung um Nicolas Maduro lange nicht. Deswegen wurde in der Vergangenheit keine Gesprächsbereitschaft gezeigt, um eine Lösung zu finden. Nun könnte der Zug abgefahren sein. Laut CNN könnte im Extremfall das Öl Venezuelas, als Pfand für die Gläubiger herangezogen worden. Venezuela hat die größten Ölreserven der Welt und ist von dem Export praktisch abhängig, da Öl etwa 95 Prozent der Exporterlöse generiert. Mit etwa 2,0 Mio. Barrel Rohölförderung, ist Venezuela ein wichtiger Ölproduzent. Daher leidet die Bevölkerung aktuell unter starken Versorgungsengpässen mit Medikamenten und Nahrung. Sollte die Staatspleite eintreten, ist laut Energy Aspects ein kompletter Ausfall der Ölexporte möglich, der das weltweite Ölangebot weiter verringern könnte. Damit ist Venezuela, nach dem Irak und Iran das dritte Krisengebiet, welches die Ölpreise an den Futurebörsen signifikant stützt.