WTI übersteigt Langzeithoch
Nachdem die Unterstützung bei Brent und WTI nicht durchbrochen wurde, orientierten sich die Preise nach oben. Doch das Niveau konnte nicht halten werden.
Die Nachrichtenlage blieb am Nachmittag zurückhaltend, doch der aktuelle Konflikt im Irak stütze die Preisnotierungen an den Börsen, sodass WTI das Langzeithoch aus April überspringen konnte. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Region Kurdistan im Norden des Iraks, ist auch die Türkei, um die Sicherheitslage besorgt. Am gestrigen Donnerstag nahm der türkische Premierminister Yildirim Stellung zur aktuellen Lage. Dabei erklärte er, dass die Türkei Risiken für die nationale Sicherheit an der Staatsgrenze nicht in Kauf nehmen werde. Härteste Maßnahmen würden getroffen und umgesetzt werden, sollte der Konflikt auf türkischen Boden ausgeweitet werden. Ein erstes Militärmanöver mit der Zentralregierung in Bagdad wurde bereits abgehalten. Außerdem betonte Yildirim, dass die Türkei alle Maßnahmen, die die irakische Regierung in Bagdad trifft, unterstützen werde. Damit ist auch gemeint, den Luftraum für internationale Flüge der Region Kurdistan zu blockieren.
Doch viel härter könnte die Region getroffen werden, wenn Maßnahmen gegen die Ölindustrie getroffen werden. Die Türkei hatte zuletzt damit gedroht, dass die Ölpipeline Kirkuk-Ceyhan abgeschaltet wird. Die Pipeline transportiert das Rohöl zum türkischen Hafen nach Ceyhan. Die kurdische Region ist auf die Pipeline und den Exporthafen in der Türkei angewiesen. Die Türkei wolle als erste Maßnahme in Zukunft nur noch Öl von der Zentralregierung in Bagdad beziehen. Damit würde Kurdistan die wichtigste Einnahmequelle genommen werden. Der Irak ist wohl unter anderem wegen der Ölvorkommen nicht an einer Abspaltung der Region interessiert. Die Region exportiert etwa 500.000 B/T an Rohöl und stellt damit eine wichtige Einnahmequelle für den Irak dar. Andererseits befürchten der Iran und die Türkei, bei einer erfolgreichen Abspaltung ähnliche Versuche der Kurden im eigenen Land. Eine Ausweitung und größere Unsicherheiten für die dortige Ölproduktion ist daher möglich.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist heute abermals gestiegen und liegt heute bei 59,46 Euro pro 100 Liter. Der Durchschnittspreis könnte nächste Woche zum ersten Mal seit dem 13. April, die Marke von 60 Euro pro 100 Liter erreichen. Nach den gestrigen Preissteigerungen der Rohölwerte und der anschließenden Preismitnahme der Marktteilnehmer bleiben die Rohölnotierungen heute Vormittag auf den gestrigen Schlusskursen. WTI wird aktuell für 51,69 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Brent notiert aktuell bei 57,63 US-Dollar pro Barrel.