Jahresendrallye bei WTI möglich
Die aktuelle Lage am Ölmarkt könnte die Rohölpreise für WTI noch auf etwa 55 US-Dollar pro Barrel klettern lassen. Dabei sind Rückschläge möglich.
Eine Rallye bis auf 60 US-Dollar pro Barrel ist zwar nicht zu erwarten, doch 55 US-Dollar pro Barrel WTI wären ein Erfolg für das OPEC-Kartell. Die fundamentalen Rahmenbedingungen, durch die Hurrikan-Saison in den USA und der Nordkorea-Konflikt begünstigen aktuell die Preisbildung an den Ölbörsen. Der Analyst Barnabas Gan von OCBC bezieht sich bei seiner Preisvorhersage von 55 US-Dollar, auf die aktuellen Monatsreports von IEA und OPEC, sowie die US-Ölbestandsdaten. Die Marktteilnehmer müssten aber mit Gewinnmitnahmen rechnen, da der Preisanstieg zuletzt sehr extrem war. Eine höhere Marke als die 55 US-Dollar pro Barrel WTI sind aufgrund der Schieferölindustrie in den USA weiterhin nicht möglich. Steigen die Preise zu hoch, lässt das die US-Schieferölindustrie enorm Wachsen, sodass das Angebot an Rohöl zunimmt und die Preise senkt. Hinzu kommt die Methode des Hedging, die verstärkt betrieben wird. Hier wird das in Zukunft geförderte Rohöl von Projekten, zu den aktuellen hohen Preisen verkauft, sodass die Förderung von teureren Rohölvorkommen auch bei niedrigeren Preisen am Markt rentabel wird.
Morgan Stanley schätzt den Ölmarkt 2018 wesentlich weicher ein, als aktuell. Grund ist, dass das OPEC-Förderabkommen, auch wenn es nochmals verlängert werden sollte, wohl auslaufen wird. Wie der Markt reagiert und wie eine EXIT-Strategie aussehen kann, ist bis jetzt nicht erarbeitet. Gleichzeitig hat die US-Schieferölindustrie für 2018 enormes Wachstumspotential, auch wenn die Anzahl der Ölbohranlagen derzeit nicht ausgebaut wird. Daher kann der Markt 2018 durchaus wieder überversorgt sein, so die Experten von Morgan Stanley.