Preisniveau bis 2020 unter 60 US-Dollar
Scott Sheffield sieht die US-Ölindustrie bei anhaltenden niedrigen Preisen mit Budgetkürzungen und schwächeren Produktionswachstum im Konflikt.
Auf der Konferenz der EIA in Washington sagte Sheffield, der Vorsitzende des Vorstandes eines der größten US-Schieferölproduzenten ist, dass er die Ölpreise langfristig bei 40-45 US-Dollar sieht. Dennoch wird die Förderung auch bei den aktuellen Preisen weiter ansteigen, bevor sich das Wachstum abschwächt. Laut Sheffield wird dies 9 bis 12 Monate dauern. Gleiches Zeitschema wirkte auch nach dem Preiseinbruch im Winter 2014/15. Seinerzeit arbeiteten die Schieferölfirmen noch bis Oktober/November rentabel, bevor die niedrigen Ölpreise die Firmen in die Verlustzone drängen konnte. Gleichzeitig stieg die US-Ölförderung weiter an, bevor sie im August mit 9,63 Mio. B/T ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte und wieder absank. Kurzfristig werden die niedrigen Preise kaum Einfluss auf die US-Ölindustrie haben und Endkunden dürften weiterhin von niedrigen Ölpreisen profitieren.
Die Stimmung an den Ölbörsen bleibt, wie erwartet bearish. Die OPEC-Ölproduktion wächst infolge der boomenden Ölförderung in Libyen und Nigeria und auch die US-Schieferölindustrie steigt, ohne ein sich abzeichnendes Ende. Daher werden die OPEC-Kürzungen durch andere Marktteilnehmer abgefedert. Nur eine steigende Ölnachfrage kann aktuell ein Defizit herbeiführen. Doch Analysten von der Bank of America Marrill Lynch erwarten einen schwachen Bedarf nach Ölprodukten in der zweiten Jahreshälfte. Erwartet wird, dass Chinas Nachfrage nach Öl nicht so stark anziehen wird, wie die letzten Jahre. Die US-Konjunkturdaten sehen ebenfalls mager aus. Schon bei den wöchentlichen Ölbestandsdaten zeichnete sich bis jetzt eine schwache Sommernachfrage ab. Die Händler werden wieder gespannt auf die wöchentlichen Ölbestandsdaten warten.