US-Ölbohranlagen kennen keinen Stopp
Das Wachstum scheint schier unaufhörlich. Baker Hughes meldete den 23. wöchentlichen Anstieg in Folge. Den OPEC-Staaten dürfte das weniger gefallen.
In der letzten Woche stieg die Anzahl der Anlagen um 11 Stück auf nunmehr 758 Ölbohranlagen. Baker Hughes meldete damit den höchsten Stand seit Anfang April 2015. Seit Anfang des Jahres stieg die Anzahl um 428 Anlagen, was einen Ausbau von 130 Prozent ergibt. Analyst Vivek Dhar von der Commonwealt Bank of Australia rechnet mit einem weiteren Anstieg der Ölbohranlagen in den kommenden Monaten. Mit dieser Sichtweise ist er nicht der einzige Experte. Er schätzt den notwendigen Preis, damit die Schieferölproduzenten rentabel fördern können, auf 35-50 US-Dollar pro Barrel. Damit dürften die aktuellen Preise der boomenden Schieferölindustrie nicht im Wege stehen. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank, sieht die Schmerzgrenze für aktive Bohrlöcher bei rund 20 US-Dollar pro Barrel. Neue Ölquellen würden erst bei Preisen ab 50 US-Dollar erschlossen werden. Die USA werden im nächsten Jahr aller Voraussicht nach, die Marke von 10 Mio. B/T erreichen. Die USA sind für das Ziel der OPEC, die weltweiten Ölbestände zu reduzieren der größte Feind. Dass sich die US-Ölindustrie so robust gegen Preisrückgänge erweist, wurde von der OPEC wahrscheinlich unterschätzt. Die Zeiten, wo die Schieferölfirmen erst ab 80 oder 100 US-Dollar pro Barrel wirtschaftlich fördern konnten, sind dank neuester Technologien längst Vergangenheit. Doch die OPEC schwächt sich auch selbst. Bisher wurden noch keine Pläne für eine Exitstrategie entwickelt. Der Irak beispielsweise, hält die Vorgaben des Förderabkommens ein, aber baut parallel die eigenen Ölförderkapazitäten massiv aus, sodass mit einem Ende des Abkommens, die Ölproduktion rasant hochgefahren werden könnte.