Russland unterschrieb Ende 2016 als Nicht-OPEC-Mitglied schon das erste Produzentenabkommen. Die Verlängerung der Förderkürzungen wurde im Mai von Russland ebenfalls unterstützt und unterzeichnet. Vertraute der Ölindustrie rechnen im dritten Quartal mit einem Anstieg der Exporte im Vergleich zum zweiten Quartal. Diese Einschätzung wird von Reuters mit Zahlen unterlegt und bestätigt. Laut Reuters wird Russland ungefähr 61,2 Mio. Tonnen Rohöl über Pipelines exportieren. Reuters berichtete, dass im zweiten Quartal lediglich 60,5 Mio. Tonnen exportiert worden waren. Rechnet man die Seeexporte hinzu, wird Russland wohl im dritten Quartal mehr als 9 Mio. B/T Öl exportieren. Weitere bearish Faktoren kommen aus China. Dort wird laut einem Bericht der chinesischen Regierung, die Raffinerieauslastung im Juni stark steigen. Die Auslastung der Raffinerien soll von 78,1 Prozent im Mai auf 81,2 Prozent im Juni ansteigen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum stiegen die Exporte bisher um 19 Prozent an. Daher dürften die Ölexporte aus China weiter ansteigen.
Immer wieder Libyen
War Libyens Ölindustrie letztes Jahr ein Sorgenkind und von zahlreichen Rückschlägen immer wieder nach hinten geworfen, so sieht es im laufenden Jahr wesentlich besser aus. Die National Oil Corporation hat mit Wintershall eine Einigung erzielt, womit das Förderpotential um bis zu 160.000 B/T steigen könnte. Daher soll die Rohölförderung diese Woche die 900.000 B/T erreichen. Letzte Woche wurde die Fördermenge noch mit 820.000 B/T angegeben. Libyen hatte angekündigt bis Ende Juli 1 Mio. Barrel Rohöl pro Tag zu fördern. Die durchschnittliche Fördermenge im dritten Quartal letzten Jahres lag bei etwa 300.000 B/T, deutlich unter den aktuellen Zahlen. Damit behindert nicht nur die USA die Verknappung der Ölreserven durch die OPEC, sondern auch Libyen trägt einen wesentlichen Teil dazu bei. Der Baker Hughes Bericht hat für die vergangene Woche sechs neue Ölbohranlagen gemeldet. Durch die laufende Rekordserie, mit dem 22. Anstieg in Folge wird die Zahl der aktiven Anlagen auf 747 ausgeweitet. Seit über zwei Jahren waren nicht mehr so viele Anlagen aktiv. Experten rechnen weiterhin mit einer steigenden Schieferölförderung. Eine bisher enttäuschende Benzinnachfrage in den USA verstärkt den Effekt der Überversorgung mit Rohöl.
Die Rohölpreise bleiben heute Morgen unter Druck. WTI und Brent befinden sich leicht im Minus. WTI wird für 44,55 US-Dollar pro Barrel gehandelt und Brent notiert aktuell bei 47,22 US-Dollar. Die durchschnittlichen
Heizölpreise liegen heute bei 51,85 Euro pro 100 Liter. Ende letzter Woche lag der durchschnittliche Kurs noch 14 Cent darunter. Eine nachhaltige Aufwärtskurve, sollte angesichts der bearishen Faktoren im Markt nicht eintreten.