Welche Auswirkungen auf das OPEC-Kartell haben die aktuellen Spannungen und wie stark ist der Einfluss auf die zukünftige Preisentwicklung?
Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jemen, Bahrain und neuerdings Libyen und die Malediven haben ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Die Vorwürfe wiegen schwer, denn Katar soll terroristische Vereinigungen unterstützen. Nun soll der Staatschef Kuwaits als Schlichter auftreten und die Parteien beruhigen. An sich hatte der Konflikt für eine leichte Aufwärtsbewegung an den Ölbörsen gesorgt. Katar ist mit einer Ölproduktion von 619.000 B/T ein kleinerer Förderer innerhalb der OPEC. Deshalb wird es auch nicht zu Panikkäufen, oder weitere preistreibende Auswirkungen kommen, sondern vielmehr die aktuellen Abwärtspotentiale an den Ölbörsen eindämmen. Aktuell blockiert Saudi-Arabien alle seine Häfen für aus Katar stammende Schiffe. Dieser Schritt wird lediglich die Logistik treffen und für Komplikationen sorgen, bis Katar seine Routen angepasst hat.
Eine größere Gefahr ist die Gefährdung des OPEC-Produktionsabkommens. Sollte die Solidarität unter den OPEC-Staaten nachlassen, kann das auch die Einhaltung der Förderquoten negativ beeinflussen. Dann stände dem Markt noch mehr Öl zur Verfügung als es ohnehin der Fall ist. Experten halten dieses Problem zwar für unwahrscheinlich, doch ist es noch nicht absehbar wie sich der Konflikt genau entwickeln wird. Daher werden die Marktteilnehmer ganz genau hinschauen, welche Fortschritte der kuwaitische Staatschef macht.
API-Zahlen halten Erwartung nicht Stand
Erfreulich war, dass die Rohölbestände laut API-Zahlen mit 4,6 Mio. Barrel stärker sanken, als mit 3,5 Mio. Barrel erwartet wurde. Die Destillate stiegen stärker als erwartet, doch ist dieser Wert zur aktuellen Jahreszeit für die Händler nicht von so großer Bedeutung. Die Benzinvorräte stiegen laut API-Bericht um 4,1 Mio. Barrel. Der Markt hatte aber mit einem leichten Rückgang von 0,2 Mio. Barrel gerechnet. Die hohe Sommernachfrage sollte eigentlich die Benzinvorräte schrumpfen lassen. Deshalb hat der API-Bericht insgesamt eine bearishe Wirkung auf die Ölpreise. Am Nachmittag werden die DOE-Zahlen mit Spannung erwartet, damit der Aufbau der Benzinvorräte besser erklärt werden kann.
Die durchschnittlichen Heizölpreise machen heute abermals einen deutlichen Sprung nach unten. Betrug der deutschlandweite Durchschnittspreis gestern noch 52,96 Euro pro 100 Liter, liegt dieser heute Morgen bei 52,21 Euro pro 100 Liter. Mit der aktuellen gesenkten Ölpreisentwicklung von Analysten etlicher Großbanken für die kommenden Jahre, sollten die Heizölpreise noch weiteren Spielraum nach unten haben. Die Rohölwerte befinden sich heute Morgen wieder im Minus. WTI wird aktuell für 47,88 US-Dollar gehandelt und verliert heute Morgen 0,2 Prozent. Der WTI-Preis ist damit ungefähr 6,50 US-Dollar unter seinem 52-Wochenhoch. Die Nordseesorte Brent notiert heute Morgen 0,3 Prozent im Minus und wird für 49,81 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Damit konnte Brent die 50 US-Dollar-Marke nicht verteidigen, die gestern übersprungen wurde. Brent liegt derzeit über 7 US-Dollar unter seinem 52-Wochenhoch.