Langfristig günstige Ölpreisprognosen
Die OPEC wird mit dem neuen Deal die Preise während des nachfragestarken Sommers stützen können. Doch wieso bleiben die Ölpreise danach unter Druck?
Die Experten von Goldman Sachs rechnen mit einer Normalisierung der Ölbestände und einem verhaltenen Ölpreisanstieg. Der Ölpreisanstieg wird gedrückt durch das starke Ölförderwachstum in den USA, so Goldman Sachs. Daher werden die zu erwartenden Rohölpreise für WTI dieser Situation angepasst. Bisher prognostizierte Goldman Sachs einen Jahresdurchschnittspreis für 2017 von 54,89 US-Dollar pro Barrel, aber korrigiert die Preise nun nach unten, auf 52,92 US-Dollar pro Barrel. Langfristig wird ebenfalls nicht mit erheblichen Preissteigerung zu rechnen sein, so die Experten von Goldman Sachs. Die Prognosen für 2018 und 2019 bleiben bei Durchschnittspreisen von 55 US-Dollar. Die Analysten haben dabei vor allem einen Aspekt ins Auge gefasst. Sollte der Tag kommen, an dem das OPEC-Förderabkommen nicht verlängert wird, so wird die weltweite Produktion stark Ansteigen und die Preise massiv unter Druck setzen. Goldman Sachs sieht daher auch Indikatoren für einen Rutsch unter die 50 US-Dollar-Marke. Dies ist ebenfalls die Schwelle, an der die US-Schieferölindustrie ausgebremst wird, da eine kostendeckende Förderung schwierig wird.
Die Rohölsorten konnten sich bis jetzt von dem Kurssturz, im Zuge der Enttäuschung über das neue OPEC-Abkommen nicht erholen. WTI bleibt weiterhin unter der 50 US-Dollar-Marke und Brent notiert immer noch unterhalb von 52 US-Dollar pro Barrel. Die Händler und Ölbörsen hoffen nun, dass das neue OPEC-Abkommen schnell die wöchentlichen US-Ölbestandsberichte positiv beeinflusst. Diese werden diese Woche durch den Memorial Day jeweils einen Tag später veröffentlicht. Trotzdem können positive Effekt ausbleiben. Goldman Sachs rechnet dieses Jahr mit einem US-Rohölwachstum von 785.000 B/T und auch Libyen plant weiterhin eine Ausweitung der Ölproduktion von derzeit 800.000 B/T auf 1,3 Mio. B/T. bis Ende dieses Jahres. Libyen ist vom OPEC-Abkommen ausgenommen, bleibt aber politisch instabil, weshalb es in der Vergangenheit zu Rückschlägen kam beim Ausbau der Ölproduktion. Dennoch wird deutlich, dass die OPEC-Kürzungen durchaus aufgefangen werden können.
Der heutige Heizölpreis sank leicht gegenüber den gestrigen Durchschnittskursen auf 54,89 Euro pro 100 Liter ab. Ebenfalls wieder im Minus sind die Rohölkurse. Brent notiert am heutigen Morgen bei 51,45 US-Dollar pro Barrel und liegt knapp 0,7 Prozent im Minus. WTI wird aktuell für 49,23 US-Dollar pro Barrel gehandelt und ist 0,85 Prozent im Minus.