IEA-Bericht dämpft OPEC-Erwartungen
Den OPEC-Staaten werde es 2017 wohl trotz der Verlängerung der Förderkürzungen nicht gelingen, die Bestände unter den 5-Jahresdurchschnitt zu senken.
Der IEA-Bericht hat die Fördermengen für 2017 der Nicht-OPEC-Staaten nochmals nach oben korrigiert. Daher wären die Produktionskürzungen in der zweiten Jahreshälfte nicht wirksam genug, damit die weltweiten Bestände merklich sinken. Der Ausblick wurde vom Markt derart skeptisch erwartet und hatte für die Händler wenig überraschendes Potential, sodass die Marktteilnehmer kaum Reaktionen zeigten. Grund für die Prognose ist die Schieferölindustrie, die seit Monaten auf enormen Wachstumskurs ist. Weiter beflügelt wird die US-Ölindustrie durch stetig steigende Ölbohranlagen. Mittlerweile wird die 17. Woche in Folge ein Ausbau der Bohranlagen verzeichnet. Aktuell sind 712 Anlagen notiert, was den höchsten Stand seit 2 Jahren bedeutet. Zur Erinnerung, der Tiefstand war im Mai 2016 bei 316 Anlagen. Doch im IEA-Bericht taucht überraschend auch ein Kommentar zu den Fördergebieten in der Nordsee auf. Neue Projekte soll die dortige Förderung in den nächsten zwei Jahren um 400.000 B/T steigen lassen. Das entspricht einem Ausbau von 20 Prozent des aktuellen Niveaus. Die dortigen Tiefseefördergebiete gelten als sehr kostenintensiv, doch durch neuere Technologien lassen sich auch beim jetzigen Preisniveau gute Gewinne erzielen. Gewinne, die entsprechend hoch sind, dass man Investitionen in neue Gebiete vorantreiben kann. Steigende Preise sorgen also für mehr Konkurrenz am Ölmarkt, womit die OPEC-Staaten sich selbst neue Konkurrenten schaffen.
Der Heizölpreis ist im Durchschnitt heute wieder auf das Niveau vom Wochenbeginn zurückgefallen und beträgt aktuell 55,35 Euro pro 100 Liter. Für das laufende Jahr bleibt der Preis auf relativ niedrigem Niveau. Ob im Zuge der OPEC-Verhandlungen kurzfristig das Jahrestief von 53,30 Euro in Reichweite gerät bleibt ungewiss. Wichtig bleibt definitiv, wie sich die Sommernachfrage entwickelt, die bisher eher enttäuschend verlief. Die Rohölpreise sind heute Morgen leicht erhöht. Das WTI wird aktuell mit 48,35 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Die Nordseesorte Brent verzeichnet aktuell einen Preis von 51,41 US-Dollar pro Barrel.