US-Schieferölindustrie im Boom
Die Unternehmen der Schieferölindustrie haben die höheren Ölpreise Anfang des Jahrs genutzt, um sich das Preisniveau für die Zukunft zu sichern.
Dieses Preisniveau konnte für die zukünftige Ölförderung 2017 und 2018 gesichert werden und soll teilweise sogar bis 2019 gehedgt sein. Einfacher gesagt bedeutet diese Vorgehensweise, dass die Ölunternehmen nun unabhängig von fallenden Ölpreisen an den weltweiten Märkten sind, weil für die Zukunft schon fixe Preise vereinbart wurden. Die mittelfristige finanzielle Planungssicherheit ermöglicht nun weitere finanzielle Investitionen. So wurde seit dem Tiefstand letzten Jahres im Durchschnitt 7 Bohranlagen pro Woche in Betrieb genommen. Da die Inbetriebnahme bis zu 9 Monate dauern kann, werden die Fördererweiterungen nun nach und nach die Rohölfördermengen in den USA noch weiter ansteigen lassen. Neue Fördertechnologien sorgen zudem für eine höhere Effizienz, sodass die Gewinne zusätzlich positiv beeinflusst werden. EOG Resources und Pioneer Natural Resources, beide große Schieferölunternehmen, konnten schon im ersten Quartal 2017 ein Förderwachstum von 18 und 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielen.
Frank Hopkins von Pioneer Natural Resources vermeldete, dass der Break-Even-Point der Schieferölfirmen bei nur noch 20 US-Dollar liege. Der Break-Even-Point beschreibt die Grenzkosten, die eine Firma hat, damit die Produktion des Rohstoffes oder Gutes lohnenswert ist. Hier bedeuten die 20 US-Dollar, dass pro geförderten Barrel Rohöl 20 US-Dollar Kosten entstehen. Sofern der Verkaufspreis des Rohöls über diesen Wert liegt, kann die Firma, oder hier die Schieferölproduzenten wirtschaftlich erfolgreich arbeiten, ohne Verluste zu erzielen. Anfangs galt die Schieferölförderung als sehr kostenintensiv und war daher stets von hohen Ölpreisen an den Märkten abhängig. Diese Phase scheint nun überwunden zu sein.
Die OPEC ist weiterhin in einem Dilemma. Weitere Förderkürzungen und steigenden Ölpreise lassen die Schieferölindustrie noch schneller und noch profitabler Arbeiten, was dann wiederrum weitere Investitionen in Entwicklung und Erforschung von neueren Fördertechnologien ermöglicht. Andererseits würde kein neues Abkommen die Überproduktion am Markt beflügeln und die weltweiten Ölpreise rapide fallen lassen.
Für Heizölabnehmer ist der Freitag weniger erfreulich. Die durchschnittlichen Preise für Heizöl machten heute Morgen einen Sprung um einen Euro nach oben und liegen aktuell bei 55,31 Euro pro 100 Liter. Zu Beginn dieser Woche lagen die deutschlandweiten Durchschnittspreise noch zwei Euro niedriger, bei 53,30 Euro pro 100 Liter. Der Preis für WTI liegt aktuell genau bei 48,00 US-Dollar pro Barrel. Brent kann die Marke oberhalb von 50 US-Dollar halten und liegt heute Morgen leicht im Plus bei 50,93 US-Dollar pro Barrel.