Ölpreis rutscht unter 50 Dollar
Die OPEC wird in den Verhandlungen im Mai noch stärker unter Zugzwang sein, damit der Ölmarkt stabilisiert werden kann. Ob dies gelingt bleibt fragwürdig.
Der Ölpreis ist so günstig wie seit 6 Monaten nicht mehr. Die Preise gaben am Donnerstag um ungefähr vier Prozent nach. Der Preis für Brent gab fast um zwei US-Dollar nach. Vor drei Wochen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent noch fast 57 US-Dollar. Heute Morgen wird Brent für 47,91 US-Dollar pro Barrel gehandelt und WTI für 45,21 US-Dollar pro Barrel. Die OPEC gerät aktuell immer stärker unter Druck. Der Ölmarkt lässt sich von der Hinhalte-Taktik immer weniger beeinflussen. Seit Monaten gibt es stets neue Meldung, die für eine Verlängerung sprechen, doch sind das alles nur Spekulationen. Selbst einen stabilen Ölpreis bei 50 bis 55 US-Dollar konnte die OPEC nicht herbeiführen.
Grund dafür ist, dass die weltweiten Rohölreserven weiterhin stark über den Fünf-Jahres-Durchschnitt liegen, obwohl die OPEC die Bestände unter diese Marke drücken will. Außerdem befürchten Experten eine schwächere Benzinnachfrage in den USA. Immerhin verbrauchen die USA ein Zehntel der weltweiten raffinierten Ölprodukte. Daher hat eine schwache US-Ölnachfrage immense Auswirkungen auf die weltweiten Ölbestände. Zuletzt sind die Benzinvorräte um 200.000 Barrel gestiegen und die Rohölbestände laut EIA, weniger stark gefallen als erwartet. Michael Wittner von der Société Générale sieht das Angebot und die Nachfrage am Ölmarkt aktuell nicht im Gleichgewicht, weshalb auch die Lager mit Benzin- und Ölvorräten beständig hochbleiben. Die US-Rohölproduktion steigt seit nunmehr 3 Monaten unaufhörlich. Auf dem Tiefpunkt letzten Jahres förderte die USA 8,4 Mio. Barrel pro Tag. Die jetzige Fördermenge liegt bei 9,3 Mio. Barrel pro Tag. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht, da die aktiven Bohranlagen ebenfalls stetig steigen. Die Schieferölindustrie wurde lange unterschätzt und hat sich am Terminmarkt für die kommenden Jahre mit lohnenswerten Preisen abgesichert. Sodass selbst fallende Preise wenig Einfluss auf die Gewinne der Schieferölunternehmen haben.