Russland als Unsicherheitsfaktor
Es bestehen weiterhin Zweifel, ob Russland an einem OPEC-Abkommen interessiert sein dürfte. Doch wann bekennt sich Russland zu einem klaren Statement?
Laut offiziellen Berichten hat Russland seine Förderkürzungen fast komplett umgesetzt. Diese betragen aktuell 250.000 B/T. Doch kommt es in Russland durch den harten Winter gewöhnlicherweise immer zu einem Produktionsrückgang von 40.000 bis 50.000 B/T. Daher hat die Teilnahme an dem OPEC-Abkommen sicherlich nicht so große Auswirkungen, wie für andere Länder. Deswegen ist ein Teil der Kürzungen ohne zusätzliche Maßnahmen den Wintermonaten zuzuschreiben.
Die russische Ölindustrie plant für die zweite Jahreshälfte einen starken Ausbau der Ölförderung. Rosneft will bis zum Jahresende am Ölfeld Yurubcheno-Tokhomskoye 6. Mio. Barrel Rohöl fördern. Lukoil erschließt gänzlich neue Rohölvorkommen am Filanovsky Feld im Kaspischen Meer. Gasprom will seine russische Ölförderung um fast 8 Prozent bis zum Jahrsende steigern. Diese drei großen Ölunternehmen scheinen an einer Teilnahme der Förderkürzungen wenig Interesse zu haben.
Gemäß Angaben des russischen Ölministeriums wird in der zweiten Jahreshälfte mit einer durchschnittlichen Förderung von 11,02 Mio. B/T gerechnet. Das entspricht 75.000 B/T mehr als unter dem aktuellen OPEC-Abkommen erlaubt ist. Marktteilnehmer sind sehr gespannt, wie die Meetings der russischen Regierung mit den Ölunternehmen verlaufen. Alexander Nowak, der russische Energieminister wird noch in dieser Woche an entsprechenden Meetings teilnehmen. Daher hoffen die Marktteilnehmer auf ein eindeutiges Bekenntnis. Bemerkenswert ist, dass Russland in der zweiten Jahreshälfte die Rohölförderung auf einen Höchststand seit 30 Jahren bringen könnte.