Ölpreis bleibt schwankungsanfällig
Ungewissheit ob und wie die weiteren OPEC-Kürzungen ausfallen, sorgen für Nervosität. Selbst Marktteilnehmer zweifeln aktuell an festen Ölpreisen.
Derzeit gibt es drei Optionen wie eine Verlängerung der Förderkürzungen ausfallen könnte. Die Optionen beginnen mit keinem neuen Deal und gehen neuerdings über ein verkürztes 3-Monatsabkommen. Nach wie vor steht auch das 6-monatige Abkommen zur Debatte. Sollte die OPEC keinen neuen Förderdeal aushandeln, wäre das angesichts vergangener Kommentare seitens der OPEC-Vertreter ein riesen Debakel.
Für noch mehr Schwankungsanfälligkeit sorgen die ständigen Zweifel, ob eine dauerhafte Verknappung der Rohölmengen am weltweiten Ölmarkt durch die Förderkürzungen des OPEC-Kartell gelingen kann. Überraschend ist, dass die Verschiffung von Rohöl im April verglichen mit den Dezemberwerten um 5,8 Prozent zugenommen hat. Produktionsveränderung entfalten ihre Wirkung am Ölmarkt aufgrund der langen Transportwege zeitlich verzögert. Experten sind sich aber einig, dass diese Wirkung längst eintreffen sollte.
Für weiteren Unmut sorgt die unterschätzte US-Ölproduktion. Verlängerte Förderkürzungen schaden den teilnehmenden Staaten. Die US-Ölindustrie dürfte mit dann stabileren Preisen noch schneller wachsen und der OPEC Marktanteile wegnehmen. Scheinbar hat kaum ein Experte damit gerechnet, dass die US-Ölindustrie die Niedrigpreisphase an den Ölmärkten so gut übersteht, dass sogar die Fördermengen stetig ausgebaut werden können. Dieser Meinung ist auch der Experte Bjarne Schieldrop von der SEB Bank. Er sieht die starke US-Ölproduktion als einer der Gründe, weshalb trotz OPEC-Abkommen die Bestände nicht auf das 5 Jahresniveau gesenkt werden konnten.