Saudi-Arabien mit Kurswechsel
Saudi-Arabien war innerhalb der OPEC-Staaten bislang der stärkste Befürworter für einen offenen Dialog und eine Verlängerung des Produktionsabkommens.
Am Osterwochenende beteuerte Saudi-Arabien, dass man alles dafür tun werde, den Ölpreis im Gleichgewicht zu halten. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih vermeldete in den letzten Wochen keine Zweifel, dass man einer Verlängerung im Wege stehe. Dafür war seine Aussage auf einer Pressekonferenz umso erstaunlicher. Dort sagte er, dass es noch zu früh sei, um über eine Fortführung des OPEC-Kartells zu sprechen. Mit dieser Aussage wurde das zuvor in Saudi-Arabien gesetzte Vertrauen mit einem Schlag zerstört. Der Ölminister verwies lediglich auf die Termine am 21. April, wo das Komitee die aktuelle Einhaltung der Kürzungen überwacht und eine Empfehlung ausspricht und auf das Meeting am 25. Mai, wo dann eine endgültige Entscheidung fallen wird.
Die Rohölpreise sind heute Morgen erneut leicht gefallen. Der Preis für ein Barrel WTI lag bei 52,28 US-Dollar. Für die Nordseesorte Brent wird aktuell 54,72 US-Dollar pro Barrel verlangt. Der Preis für Heizöl ist ebenfalls gesunken. Lag der Heizölpreis letzte Woche Donnerstag noch bei 60,38 Euro pro 100 Liter ist der Preis nun auf 59,47 Euro pro 100 Liter gefallen.
Die Analysten der Citigroup sehen einen Rohölpreis von über 60 Dollar im Laufe des Jahres weiterhin nicht in Gefahr. Dabei gehen die Experten Ed Morse und Seth Kleinman davon aus, dass die OPEC ihre Förderkürzungen über die zweite Jahreshälfte verlängern wird. Die dadurch reduzierte Fördermenge der OPEC-Staaten, wird den starken Anstieg der US-Ölförderung mehr als kompensieren, so die Experten Morse und Kleinman. Bedenken, dass Russland an einer OPEC-Verlängerung nicht teilnimmt, betrachten die Experten als weniger schlimm. Laut Citigroup wird der WTI-Preis im vierten Quartal im Durchschnitt bei 62 US-Dollar und die Nordseesorte Brent bei 65 US-Dollar liegen. Kleinman und Morse warnen aber dennoch vor einem Preiseinbruch, wenn das OPEC-Kartell die Förderbegrenzungen nicht verlängert.