Trotz OPEC-Produktionskürzung, Anstieg der Öl-Exporte
Die OPEC scheint die vereinbarte Förderkürzung einzuhalten, auch wenn die Öl-Exporte steigen. In den USA nimmt die Öl-Produktion weiter zu.
Harte Fakten der OPEC, dass das Öl-Abkommen durch Produktionskürzungen eingehalten wird, sind bisher nicht erbracht worden. Es gibt seitens der Staaten nur rhetorische Versprechungen, dass dies geschehen sei. Eine Auflösung des Rätsels wird für Mai erwartet, wenn die Mitgliedsstaaten über die Verlängerung des Abkommens debattieren. Die Vorzeichen einer Verlängerung stehen dafür weiterhin positiv, zumal laut Reuters, die Einhaltung der Förderkürzungen unter den OPEC-Staaten bei 95% liegt.
Der Heizölpreis liegt heute etwas erhöht im Schnitt bei 57,32 Euro pro 100 Liter. Oberhalb der Marke von 50 US-Dollar, bei 50,69 US-Dollar, liegt das amerikanische WTI. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 53,59 US-Dollar.
Das Sharara Ölfeld in Libyen, seines Zeichens das größte im Lande mit einer Kapazität von 220.000 B/T Rohöl, nimmt heute wieder die Produktion auf, nachdem es durch die Milizenkontrolle zwischenzeitlich die Produktion einstellen musste. Daher rückt nun wieder das Jahresverlaufsziel von ca. 1 Mio. B/T in greifbarer Nähe, obwohl die Förderung im April auf ca. 0,5 Mio B/T sank. Die Wiederinbetriebnahme des Ölfeldes stellt einen Preisverfallfaktor dar. Man sollte jedoch stets beachten, dass Konflikte mit radikalen Gruppierungen schnell wieder aufflammen können.
Tendenziell baut die USA ihre Öl-Produktion weiter aus. Dies belegen auch die aktuellen Zahlen vom US-Dienstleister Baker Hughes. Insgesamt sind derzeit 662 Anlagen aktiv, wobei allein letzte Woche 10 neue US-Förderanlagen hinzukamen. Somit ist das erste Quartal 2017, das Quartal mit dem höchsten Wachstum seit Mitte 2011. Daher sollte beobachtet werden, wie die enorme US-Ölförderung die US-Rohölreserven beeinflusst. Die Anstrengungen des Öl-Kartells können daher der nordamerikanischen Öl-Industrie in die Karten spielen, da mit steigenden Preisen, die dortige kostenintensivere Förderung immer lohnenswerter wird.
Obwohl Kuwait dem OPEC-Abkommen zugestimmt hat, gibt es Vermutungen, gestützt durch die ClipperData, dass die Schiffsexporte zugenommen hätten. Andererseits werden immer wieder Stimmen laut, dass Kuwait eine Verlängerung des OPEC-Abkommens unterstütze.
Im Vergleich zur Vorjahresperiode stieg der Öl-Export des OPEC-Kartells um 15 % an, obwohl die Produktion wie vereinbart gesenkt wurde. Dies bedeutet ein Export von 916 Mio. Barrel Öl.
Ein klares Indiz, dass das globale Angebot an Öl weiter auf sehr hohem Niveau ist.
Vermutlich bauen die OPEC-Länder ihre Rohölreserven ab, um die Exportmengen konstant halten zu können. Einen Blick in die Bücher der OPEC-Länder, welche die genauen Rohölmengen aufweisen, wird es wohl nicht geben, weswegen diese Schlussfolgerung auch in Zukunft nicht untermauert werden kann.